Natürlich aus dem Reinraum

Vertikale Racks, pinkes Licht, Reinraumumgebung so sieht die Hydroponikfarm von Christian Gerig aus. Hydroponik, das ist eine Form der Aufzucht und Kultivierung von Pflanzen, nämlich ohne Erde, stattdessen mit Wasser und Nährlösungen. Gerig ist der Geschäftsführer von Lokal365, einem Familienbetrieb, der Ende 2020 den Betrieb aufnahm. Genauer gesagt sind es fünf Gründerfamilien, die von der Idee einer lokalen und ressourcenschonenden Landwirtschaft beseelt sind.

Minimaler Platz, maximale Qualität

Der Vorteil liegt auf der Hand: Der Flächenbedarf von Hydroponik ist viel geringer als bei herkömmlicher Landwirtschaft. So gering, dass sie in Städten möglich ist. Das bringt weitere, grosse Vorteile mit sich: Die Pflanzen müssen nicht weit transportiert werden und sparen so CO2 ein. Für gesundheitsbewusste Geniesser fallen andere Tatsachen ins Gewicht. Der Vitamin und Nährstoffgehalt ist bei Kräutern aus Hydroponikfarmen dank optimaler Anbaubedingungen höher als beim konventionellen Anbau. Und sie kommen dank ihrer lokalen Produktion schneller und frischer im Laden an. Auch das bedeutet einen volleren und intensiveren Geschmack.

Pestizide, wofür?

In Indoor-Hydroponikfarmen sind Kräuter wegen den kontrollierten Anbaumethoden viel weniger schädlichen Einflüssen ausgesetzt, was den Einsatz von Pestiziden überflüssig macht. Dies begünstigt auch die Aufzucht von alten und empfindlichen Sorten. Im konventionellen Anbau haben vor allem ProSpecieRaraSorten kaum eine Chance, weil die Ertragsausfälle oft zu hoch sind. Hydroponikfarmen können somit einen wertvollen Beitrag für die Sortenvielfalt leisten. Apropos Sorten: Lokal365 hat mit Basilikum, Minze und Salbei gestartet und will das Sortiment laufend mit neuen, auch seltenen Kräutern ergänzen.

Nicht Bio, dafür sehr lokal

Hydroponikfarmen können nicht Bio sein, weil dafür der Bezug zur Erde fehlt. Viel wichtiger ist für Gerig ohnehin etwas anderes: eine lokale Wertschöpfung ermöglichen und Ressourcen einsparen. Bei Lokal365 werden keine mit fossilen Brennstoffen betriebene Maschinen eingesetzt und alle Energie stammt aus umweltfreundlicher Wasserkraft direkt von der Liegenschaft. In diesem Sinne wachsen die in der St.Galler Industriehalle angebauten Kräuter weitaus ökologischer heran als manche aus Bio-Produktion.

90 % weniger Wasser 

Das Wasser zirkuliert durch ein geschlossenes System. So kann viel exakter bewässert werden und es gibt kaum Verlust durch Verdunstung.

70 % weniger Fläche

Die Lokal365 Kräuter wachsen an vertikalen Trägern. Dadurch kann viel Fläche eingespart und in dicht besiedelten Gebieten nahe bei den Konsumentinnen und Konsumenten produziert werden.

0 % Pestizide

Die Lokal365 Farm befindet sich in einem Reinraum. Dadurch kann der Anbau ohne jegliche chemischen Hilfsmittel stattfinden.

0 % fossile Brennstoffe

Lokal365 benötigt keine Landmaschinen wie Traktoren, die z.B. mit Diesel betrieben werden.

100 % lokaler Ökostrom

Energie für Licht, Wärme und Fahrzeuge wird bei Lokal365 im wenige hundert Meter entfernten Wasserkraftwerk erzeugt

150 kg Kräuter pro Woche

Ab Frühherbst wird die Produktion auf 300–400 kg pro Woche ausgebaut sein. Eine Schale enthält 20 g Kräuter.

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